Große Vielfalt und Ausgewogenheit

Mit einem passenden Melodienangebot hatte die Musikkapelle Dürnau am Samstag in den Großen Saal des Kurzentrums eingeladen. Dirigent Christian Neuburger hatte mit der Dürnauer Kapelle Konzertpremiere.

Das Programm, fast alle Titel im Schwierigkeitsgrad der Oberstufe, bestach durch große Vielfalt und Ausgewogenheit. Nach der klangvollen und kontrastreichen „Jubiläumsfanfare“ von Kees Vlak und der sinfonischen Dichtung „Finlandia“des finnischen Komponisten Jean Sibelius folgte „Die Arche Noah“ vom belgischen Komponisten Bert Appermont (Pseudonym: Robert Finn).

Appermont vertont in seinem Werk die gleichnamige und bekannte Bibelgeschichte. Er teilt die Erzählung rund um Noah, der mit der selbstgebauten Arche seine Familie und zahlreiche Tierarten vor der großen Sintflut rettet, musikalisch in vier Abschnitte. Der „Nachricht“ folgen „Die Parade der Tiere“ und „die Flut“, bevor die musikalisch beeindruckende Komposition mit dem „Lied der Hoffnung“ endet.

Von den Hexenverfolgungen, einem dunklen Kapitel des Mittelalters, erzählt Steven Reinekes Komposition „Die Hexe und die Heilige“ (The Witch and the Saint). Es geht um zwei Schwestern, die nach ihrer frühen Trennung völlig unterschiedliche Lebenswege als Hexe und Heilige einschlagen. Das Stück hat es in sich und ist für Musiker und Dirigent spannend. Häufige Taktwechsel und eher unübliche Taktarten wie 7/8 oder 15/8 gaben den mystischen Klängen eine interessante Rhythmuskomponente. Die sieben Schlagzeuger hatten dabei alle Hände voll zu tun. Eine präzise Kommunikation zwischen Kapelle und Dirigent ist Voraussetzung für diese spielerischen Leistungen. Und: Die düstere Stimmung der mittelalterlichen Zeit wurde vom Klangkörper sehr gut umgesetzt.

Mit „Highlights from the Rock“ (Hans Zimmer) und „Toto in Concert“ (Thomas Asanger) präsentierte sich das Blasorchester von der rockigen Seite. Nach „Toto in Concert“ mit Rockmelodien der 70er und 80er-Jahre gab es nicht nur Beifall vom Publikum, auch Christian Neuburger beklatschte seine Musiker. Der „Graf-Zeppelin-Marsch“ (Carl Teike), als Schlussstück und gut gestaltete Abrundung des Konzerts, verlangte eine Zugabe, die mit “Bugs Buny and Friend“ (Erwin Jahreis) gerne gegeben wurde.

„Durch einen Dirigentenwechsel mussten wir im letzten Jahr auf das Konzert vor der Adventszeit verzichten“, verriet Vorstand Alexander Reisiger bei seiner Begrüßung. Für Christian Neuburger sei es das erste Jahreskonzert mit dem Dürnauer Orchester. Moderatorin Katja Sontheimer führte mit viel Wissen zu den Komponisten und den Stücken durch das Programm. „Es war ein ‚guter Anfang’ heute Abend“, resümierte Vorstand Reisiger am Ende des Konzerts und überreichte Neuburger ein Präsent.

Ohne Zweifel: Das Blasorchester ist in allen Registern gut aufgestellt. Christian Neuburger leitete mit sanft aber nachdrücklich modellierenden Händen mit feinem Gespür für die Partitur. Er hat mit den 46 Musikern und Juliane Widder am Piano ein positives Gesamtbild abgeliefert.

Quelle: Schwäbische Zeitung 29.11.2015